Liebe Mitglieder der DDG,

ich hoffe, Sie sind alle gut in dieses neue Jahr gekommen – möge es uns allen und unseren Bäumen gut gewogen sein!

Zwei Mitglieder fragten an, ob wir nicht einen Samenaustausch organisieren könnten. Diese Idee wurde schon mehrmals angeregt, scheiterte jedoch daran, dass sich niemand für die Organisation fand. Es gibt aber seit einigen Jahren im Mitgliederbereich des DDG-Forums die Rubrik „Suche/Biete“ – und dieses Forum bietet eine hervorragende Möglichkeit, nicht nur Saatgut, sondern auch Pflanzen oder Bücher usw. anzubieten oder zu suchen. Leider wird diese Möglichkeit kaum genutzt. Vielleicht schauen Sie in diesem neuen Jahr einmal in das Forum hinein?

Der Schutz von Bäumen liegt uns am Herzen. Verzweifeln möchte man angesichts der Tragödie, die sich seit Monaten in Australien abspielt und nun hoffentlich, u.a. durch heftige Regenfälle, beendet wird. Menschen, unzählige Tiere, aber auch natürlich Pflanzen wurden von den Feuern in Mitleidenschaft gezogen, kamen ums Leben oder wurden vernichtet. Tröstlich ist darunter eine Nachricht: die Wollemia-Kiefern (Wollemia nobilis), die in einer abgelegenen Schlucht ihren Lebensraum haben und von der nur ca. 200 ältere Exemplare bekannt sind, konnten gerettet werden. Auch dieser Standort war durch die Waldbrände stark bedroht, doch konnte durch den Einsatz der Feuerwehren ein größerer Schaden verhindert werden. Weitere Informationen finden Sie hier:

https://www.spektrum.de/news/heldenhafter-einsatz-rettet-dino-kiefern-in-australien/1699068

https://www.welt.de/vermischtes/article205058156/Australien-Urzeit-Baeume-ueberlebten-die-Dinos-nun-das-grosse-Feuer.html

https://www.sciencealert.com/secret-firefighter-mission-saves-australia-s-wollemi-pines-from-bushfires

Ich wünsche Ihnen alles Gute,

Ihr

Eike Jablonski

Präsident der DDG

Neue Einträge in der Champion Trees-Datenbank

Am 28.12.2019 wurden 14 Neumeldungen aufgenommen, am 22.01.2020 weitere 27.

Unter den Neumeldungen vom 28. Dezember 2019 war mit einem Acer carpinifolium im Stadtpark von Nürnberg ein neuer Bundeschampion, der alle bisher gemeldeten Exemplare der Art weit hinter sich lässt. Siehe auch https://www.ddg-web.de/index.php/news-artikel/articles/rekordbaeume-championtrees-was-gibts-neues.html

Ebenso interessant eine bisher nicht berücksichtigte gewaltige Rot-Eiche Quercus rubra im Ostpark in Frankfurt am Main. Immerhin die viertstärkste in der Datenbank.

Unter den Neueinträgen am 22. Januar 2020 sind mehrere neue Taxa und zwei neue Champions:

eine Fontanesia fortunei in Frankfurt und eine Robinia pseudoacacia 'Tortuosa' in Veitshöchheim.

Aus den Regionalgruppen

Regionalgruppe Oberbayern

Einen gekürzten Bericht über die Gründungsveranstaltung der Regionalgruppe Oberbayern am 12.10.2019 finden Sie im Anhang dieses Rundbriefs. Eine reich bebilderte Fassung des Protokolls mit Ideen für das weitere Programm der Regionalgruppe ist bei Swantje Duthweiler erhältlich: swantje.duthweiler@hswt.de

Regionalgruppe Westfalen

Regional-Exkursionen am 17.08. und Wiederholung am 08.09.2019

1. Arboretum Hense in Lippetal-Schonebeck
2. Schultenhof des Beckumer Amtmanns in Enningerloh

Am 17. August und am 8. September im Arboretum Hense beteiligten sich insgesamt 20 Teilnehmer. Beim ersten Termin begrüßte das Ehepaar Paul und Elisabeth Hense 15 Dendrologen und Gäste, während beim 2.Termin (Wiederholung) im September gleichzeitig der „Tag der offenen Tür“ stattfand und mehrere Gärten im nördlichen Kreis Soest geöffnet hatten, weshalb auch die Presse eingeladen war. Am 10. Sept. 2019 brachte der Soester Anzeiger einen ganzseitigen Bericht über das Arboretum und den Besuch der DDG-Regional-gruppe, leider steht dieser Beitrag nicht im Web!

Am 17.08., am Nachmittag besuchte ein Teil der Regionalgruppe den ehemaligen Schultenhof des früheren Amtmanns von Beckum, der heute Privatbesitz ist. Die Gruppe wurde vom Senior des Hofs begrüßt und zum dazugehörigen Waldstück geführt, wo wir zwei veredelte Buchen mit Hängewuchs fanden. Im Anschluss wurden wir in die historische Halle des Hofes eingeladen und hörten einiges zur Geschichte des Schultenhofs und sahen später noch den Park und einige alte Bäume im Umfeld des Hofes. Am frühen Abend trennten wir uns ungern von diesem schönen und geschichtsträchtigen Platz, der als Gutshof-Park und Wald seinen Höhepunkt hatte, als die DDG noch nicht gegründet war!

Das Arboretum Hense in Lippetal-Schoneberg

Betrachtet man die baumkundliche Entwicklung in Westfalen seit ca.1850, so ist das Arboretum Hense eine junge Gründung. Durch die „Offene Gartenpforte“ der Stauden- und Rosengärten im Kreis Soest und Umgebung ist es in den letzten 20 Jahren weit über den Kreis Soest bekannt geworden. Das Arboretum Hense ist Mitglied in der Gesellschaft deutsches Arboretum e.V. (GDA) und hat dadurch Kontakte zu Mitgliedern der DDG. Herr Paul Hense führte die Gruppe durch die Abteilungen seines 7400 m² großen Arboretums, welches er als Hobby neben seinem Tischlereibetrieb aufbaute, und erläuterte die geschichtliche Entwicklung des 40 Jahre alten Arboretums. Der älteste Baum mit 110 Jahren ist ein Walnussbaum (Juglans regia), der schon vorhanden war, ein 90-jähriger Apfelbaum `Rote Sternrenette` ist ebenfalls noch von der ehemaligen Obstbaumwiese vorhanden, auch  eine Birke und ein Prunus spec. im Hausgarten stammen aus der Vorgründerzeit. Er selbst pflanzte von ca. 55 Jahren erste Eichen und Eschen, später wuchs südlich vom Haus und vom Tischlereibetrieb der Hausgarten mit dem Arboretum zusammen. Die Bäume und Sträucher sind mit 70 Gattungen/150 Arten und Sorten in unterschiedlichen Abteilungen vertreten, und für Besucher mit Namens-Etiketten versehen. Auf die Kategorien Klimawandel/Zukunftsbäume, Pionier- und Bienenbäume legt man großen Wert. Das Arboretum liegt, obwohl in der Nähe der Lippe, nicht in einem bodennahen Grundwasserstand in geringer Tiefe, sondern erhöht im sandigen Lehm und hat während der heißen Jahreszeit mit Trockenheit zu kämpfen! Alle Gehölze des Arboretums sind im Alter von ca. 40 bis 50 Jahren und jünger, mit laufenden Nachpflanzungen. Gegenüber den Alt-Arboreten, in denen man oft Ferngläser für die Artenbestimmung benötigt, eignet es sich hervorragend für den Unterricht von Grundschulen im Freien und ist daher für mein Grundschulprojekt der DDG zur Förderung geeignet und wird im Frühjahr 2020 mit einem ersten Büchersatz von 25 Baumbestimmungsbüchern des BLV Verlags von Dr. Ulrich Hecker für die Schulkinder der Umgebung ausgestattet. Als Dank für die Führung der DDG-Regionalgruppen erhielten Henses für ihr Arboretum neueste Bücher und Hilfsmaterial des Quelle & Meyer Verlags, als Leporello, faltbar, zu verschiedenen Laubgehölze, Koniferen etc. im Taschenformat.

Das Arboretum wird an bestimmten Tagen im Jahr (im Juni und September) während der Vegetationszeit für die Öffentlichkeit geöffnet und jederzeit können Gruppen zur Terminvereinbarung  Kontakt aufnehmen. Ein Faltblatt zur Information mit Anfahrtskarte ist vorhanden.

Kontakt: Elisabeth u. Paul Hense, Schoneberger Str. 8, 59510 Lippetal-Schoneberg, Tel. 02923-1487 Fax: 7568, E-Mail: mail@tischlerei-hense.de

Ehemaliger Schultenhof des Beckumer Amtsmanns in Enningerloh

Gegen 12:00 Uhr verließen wir das Lippetal, um nach Ennigerloh zu fahren, wo geologisch die westfälischen Kreidekalkschollen der Beckumer Berge in die moorige-sandigen Sedimente des Münsterlandes übergehen. Um 14:00 Uhr wurden wir vom Senior des Schultenhofs, Herrn Schulze-Brüning, und von Herrn Becker vom Heimatverein begrüßt. Das Gut ist Privatbesitz und nach außen hin abgeschirmt und geschützt. Unserer DDG-Gruppe hat der Eigentümer freundlicherweise an diesem Tage gestattet, in den nahegelegenen Privatwald des Schulzengutes zu gehen, um eine Hängebuche und weitere Bäume zu besichtigen.

Diese bereits seit 1800–1850 bekannten Hängebuchen stehen in Verbindung zu einem Waldstück „Dicker Busch“ und wurden schon1896 vom Naturforschenden Verein „Sektion Botanik“ in Münster, von E. Rade, genannt. Er beschreibt diese Buche als ca. 90-jährigen Baum mit herunterhängenden Ästen. Solche spontan entstandenen Hängebuchen waren damals eine Besonderheit im Wald! Dieser Baum müsste somit um 1790/1800 entstanden sein und, wenn er heute noch vorhanden wäre, ca. 200–220 Jahre alt sein. Leider fanden wir den Originalbaum nicht mehr, aber dafür wurden uns zwei veredelte Nachkommen gezeigt, die vom Amtmann von Beckum oder eine Generation später ca. nach 1900 vermehrt wurden und wieder 80–100-jährige Bäume darstellen! Durch Sturmschäden der letzten Zeit sind Äste aus dem Kronenbereich herausgebrochen und die Buchen haben daher Faulstellen im Stamm und sind abgängig. Weiterhin sind im Trockensommer 2018 und Folge die Kronenspitzen sehr geschädigt worden. Diese veredelten Exemplare wirken wie normale Hängebuchen, jedoch nicht mit breiten Kronen. Während der Hof sich noch auf einer Kreidekalkscholle befindet, stand der Originalbaum schon im moorigen und sandigen Lehmboden mit guter Wasserversorgung! Wir gingen der Frage nach, was im 17. Jahrhundert in dem damaligen Waldstück „Dicker Busch“ kultur- und baumkundlich geschah, da interessanterweise auch in einem Waldstück bei Paderborn in der Nähe der Wewelsburg, ebenfalls im „Dicken Busch“, sogenannte Hängebuchen, Parablue-Buchen, vorhanden waren, die dort auch zu den Süntelbuchen gezählt werden (Fagus silvatica var. brenkensis). Aus diesem Grund wurde ich hellhörig und stellte eine Verbindung zu den Hängebuchen von Enniger her und bin fest überzeugt, dass die geologische Gesteins- und Bodenunterlage etwas mit der Hänge-Mutation zu tun haben muss. Interessant ist, dass im Ortsgebiet von Enninger/Ennigerloh eine sehr früh siedelnde Bauernfamilie Brenken wohnte, die eine Gastwirtschaft betrieb – ist das Zufall oder Kulturaustausch durch Siedlung gleicher Menschen und gleicher Arbeitsmethoden?

Interessant ist auch, dass von diesem Gutshof eine neue Graupappel-Züchtung bekannt wurde, die uns auf dem Rückweg zum Hof gezeigt wurde. DDG-Geschäftsführer Dr. Mirko Liesebach hat im Laufe seiner Pappelstudien einen umfangreichen Bericht darüber geschrieben. Es handelt sich um die Enninger Graupappel-Kreuzung (Populus × canescens ´Enniger).

Zum Abschluss sahen wir noch die Hofanlage mit ihren alten Gebäuden, die im „Historismus“ im Stile der Neugotik umgebaut wurden, dagegen waren die Speicher im Originalzustand noch erhalten. In der Halle des Wohnhauses erfuhren wir die Hofgeschichte, sahen am Kamin das Hauswappen (Schild mit einen Eichenast aus dem drei Stiele mit grünen Eicheln (ohne Cupula) wachsen, mit Eichenblättern) und wurden informiert über das Leben des letzten Amtmanns von Beckum, Theodor Anton Schulte Brünning (*21.5.1822), der den Gutspark und die Altbäume pflanzte. Anschließend durften wir noch die Altbäume am Hof und in der Umgebung ansehen und waren sehr beeindruckt. Die Gebäude, die unberührbare Lage und der Schutz des Privatbesitzes sind für den Altbaumbestand ein ökologische Eldorado, keine Bodenverdichtung und Trittschäden in den lebenswichtigen Zonen der Bäume und eine naher Grundwasserstand sorgen für eine Wohlfahrtswirkung des Baumlebens. Allerdings waren auch die zwei letzten trockenen Sommer eine große Herausforderung für den Hofbesitzer, der einige Bäume bewässern musste. Am frühen Abend konnten wir uns sehr schwer von diesen Bäumen trennen, da dieses Gesamtbild mit der Patina des Alters einen besonderen Flair ausstrahlte.

Im Jahr 2020 ist geplant, die Hängebuchen bzw. die sogenannten „Brenkschen Süntelbuchen“ bzw. ihre Reste und Nachkommen im früheren Kreis Büren, jetzt Kreis Paderborn, in den Schlossparks der Freiherren von und zu Brenken besuchen und mit denen in Enningerloh zu vergleichen.

Heribert Reif, Heerener Straße 148,  59174 Kamen-Heeren,  Tel. 02307-9739022, E-Mail: hreif@gmx.de

Termine:

Regionalgruppe Emsland – Achtung: Geänderter Termin!

(in die Programmübersicht in den Ginkgoblättern hatte sich ein Fehler eingeschlichen)

28. März 2020 – 14 Uhr Besichtigung der großartigen Kamelien-Sammlung in Schüttorf, Grafschaft Bentheim

Almuth Criegee, langjähriges DDG-Mitglied, hat eine Sammlung von über 200 verschiedenen Kamelien. Die Kamelienblüte ist Ende März in der Regel sehr üppig und so nehmen wir die Gelegenheit gerne wahr, ihre Einladung zur Besichtigung anzunehmen. Danach wird es ein gemeinsames Kaffeetrinken in Schüttorf geben zum Austausch aller Beteiligten.

Adresse: Familie Criegee, Bentheimer Str. 24, 48465 Schüttorf

Regionalgruppe Westfalen

Die Linden in Persebeck und Westfalen – Ihre Herkunft, Verbreitung und Verwendung in unserer Kultur

Vortrag von Heribert Reif zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde Persebeck (Stadtteil von Dortmund) am 30. Januar 2020 um 19:00 Uhr

Ort: Dortmund-Persebeck, Kruckeler Straße 363 (Schulungsraum  Feuerwache Persebeck

Gäste herzlich willkommen, Eintritt frei.

Bitte beachten Sie auch https://www.ddg-web.de/index.php/regionalgruppen.html (regelmäßig aktualisiert)

und https://www.ddg-web.de/index.php/veranstaltungen.html

Verschiedenes

2020 wird Arboretum im Botanischen Garten Mainz 70 Jahre alt. Hierzu gibt es einige Veranstaltungen, die sicher auch für Dendrologen interessant sind.

Programm unter folgendem Link: https://www.botgarten.uni-mainz.de/fuehrungen-und-veranstaltungen/

Im Arboretum des Botanischen Gartens Mainz wird ca. im April/Mai 2020 eine Stelle als Gärtner frei. Gesucht wird ein(e) möglichst dendrologisch versierte(n) Gärtner*in der Fachrichtung Baumschule. Das Revier umfasst ca. 3,5 Hektar und hat etwa 1000 Gehölze sowie sehr viele Stauden. Sehr gute Pflanzenkenntnisse sind Bedingung. Es besteht die Option, in etwa 5 Jahren meine Nachfolge als Revierleiter(in) anzutreten. Bei Interesse möglichst erstmal bei mir melden: gands@uni-mainz.de

Siegfried Gand

Neue Bücher von DDG-Mitgliedern:

Kull, Ulrich (2019): Grundriss der Allgemeinen Botanik. 3. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 608 S., 369 Abb., 8 Farbtafeln, 21 Tabellen. ISBN 978-3-510-65434-5. Verlag Schweizerbart, Stuttgart.

Dörken, Veit Martin & Nimsch, Hubertus (2018): Differentialdiagnostik in Koniferen – ein illustrierter Gattungsschlüssel. 186 S. ISBN 978-3-945941-50-8. Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter. Leseprobe hier.

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Claudia Huber, Rundbrief-Redaktion

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